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Text und Fotos: Stephen Dietl
Mit magischen Frauengestalten in farbenfrohen Stillleben verleiht Elizabeth González ihren Reiseerfahrungen durch die exotische Welt der indigenen Völker Lateinamerikas Ausdruck. Die expressionistischen Werke der lebensfrohen Venezuelanerin sind seit Freitag in den Räumen von Tatendrang-Design zu sehen.
Dass sie eigentlich studierte Ingenieurin ist, hätte man von der zierlichen Südamerikanerin eher nicht erwartet. Doch wie das Leben so spielt, führen manchmal die indirekten Wege zu den interessantesten Zielen. Denn während ihres Studiums hatte Elizabeth González zum ersten Mal Kontakt mit den Indianern Venezuelas, dessen Eindrücke sie nicht mehr losließen und die seitdem ihr Schaffen bestimmen. Vor zehn Jahren verschrieb sie sich schließlich ganz der Kunst, studierte in Mexiko, Bulgarien und Deutschland das Handwerk der Malerei und lernte bei verschiedenen internationalen Künstlern. Seitdem folgten Ausstellungen in ganz Deutschland.
Elizabeth González (rechts) im Gespräch mit Roberta Bergmann von Tatendrang-Design “Mit meinen Bildern erzähle ich Geschichten. Sie sind Interpretationen meiner Erfahrungen im Dschungel Lateinamerikas”, beschreibt Elizabeth die Hintergründe ihrer Malerei. Zugleich seien sie aber auch eine Suche nach ihren eigenen Wurzeln und Ausdruck der Sehnsucht nach einem Leben in Harmonie und Einklang mit der Natur.
Beim Anblick der grellen Farben, die an exotische Früchte erinnern, und der surrealen Momentaufnahmen von mystischen Gesichtern und Masken spürt man das tropische Klima, riecht fremde Düfte und hört unbekannte Laute aus den Tiefen des Regenwaldes. Den Bildern wohnt eine außerordentlich starke Emotionalität inne – darunter gar ein Hauch von Heimweh? “In Südamerika erscheinen alle Farben intensiver als in Deutschland”, verrät die Künstlerin.
Diesen Umstand fängt sie mit ihrer Technik gezielt ein und erschafft dadurch die für europäische Sehgewohnheiten so fremd und exotisch wirkenden Gemälde. Auch verfolge sie absichtlich keine naturalistische Darstellungsweise, sondern bilde vielmehr ihr punktuelles Gefühl des betrachteten Momentes ab. Ihre Gemälde sind hoch emotionale Interpretationen, Gefühle des Augenblicks, die sich unter ihren Pinselstrichen zu schemenhaften Träumen verwandeln – fast wie aus bewusstseinserweiternden Zeremonien der lateinamerikanischen Urvölker.
Großformatige Portraits zwischen Expressionismus und Realismus Inspiriert wurde sie dabei von Frida Kahlo. Der mexikanischen Meisterin des 20. Jahrhunderts widmete Elizabeth Gonzalez bereits ein eigenes Werk, und immer wieder stehen auch bei ihr geheimnisvolle Frauengestalten im Mittelpunkt. Durch ihren einzigartigen Stil “zwischen klassischem Expressionismus und magischem Realismus” wandelt die Venezolanerin mit Wohnsitz in Braunschweig jedoch immer mit bewundernswerter Sicherheit jenseits ausgetretener Pfade.
Die Ausstellung von Elizabeth González läuft noch bis zum 2. April 2014 in der Ateliersgemeinschaft von Tatendrang-Design, Breite Straße 18a!